09 Nov Schlossbaugespräch zum Ostturm im Schloss Friedenstein Gotha
Säule mit rot markierten Querzugrissen vor der Stützensicherung mit Stahlelementen (Bild: IBK)
Säule mit Stützensicherung durch Stahlelemente (Bild: IBK)
Am 24.9.2020 fand im Rahmen der Reihe Schlossbaugespräche der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ein Vortragsabend zum Ostturm von Schloss Friedenstein statt.
Der Bauhistoriker Udo Hopf gab in seinem Vortrag einen Überblick über die Baugeschichte des Ostturmes. Seine Forschungsergebnisse enthielten wichtige Informationen zu Umbaumaßnahmen, die für die Untersuchungen zur Standsicherheit des Turmes von entscheidender Bedeutung sind.
Die Direktorin der Forschungsbibliothek Gotha Dr. Kathrin Paasch berichtete in ihrem interessanten Vortrag von den Anfängen der Bibliothek im Ostturm mit seinen wertvollen Bücherbeständen und der geschichtlichen Entwicklung der Bestände bis zum heutigen Tag. Aus statischer Sicht sind die Buchbestände eine weitere Komponente für die Belastung der Tragstruktur und ihrer Standsicherheit.
Im dritten Vortrag erläuterten Dr. Krämer und Frau Garbotz vom Büro IBK die gegenwärtigen enormen Probleme der Standsicherheit des Ostturmes, die Ursache für die Sperrung des Turmes sind. Insbesondere die extrem überlasteten Säulen im Kellergeschoss, welche aus Natursteinmauerwerk (Lettenkohlensandstein mit geringer Druckfestigkeit) bestehen sind die Hauptursache. Es wurde ausführlich die Sanierungslösung erläutert.
Nach den Vorträgen kam es zu einer angeregten Diskussion, bei der viele Fragen zu beantworten waren. Diese Veranstaltung hat einen wertvollen Beitrag geleistet, welch interessanten Aufgaben die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten im Rahmen der Sanierung des Schlosses Friedenstein gegenübersteht. Die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den Verantwortlichen der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten als Vertreterin Frau Jeschke, der Forschungsbibliothek mit ihrer Direktorin Frau Dr. Paasch, dem Planungsteam und der Baufirma Bennert GmbH sind eine gute Grundlage, diese Herausforderungen zu meistern.
Dr.-Ing. W.-D. Krämer
Ostturm von Nordosten 1663 (Quelle: kolorierte Federzeichnung von Andreas Rudolff 1663/1667, Forschungsbibliothek Gotha)
Ostturm von Nordwesten 1856 (Quelle: Älteste bekannte Fotografie des Schlosses, von Francis Bedford, London, 1856, Kunstsammlung Veste Coburg)